„Du liegst am Boden, aber sie machen weiter“

///français ci-dessous///Patrick und Flora stammen aus Burundi, hielten sich jedoch seit 2011 als Geflüchtete in Kenia auf. In dem Lager, in dem sie in Kenia lebten, wurden sie von anderen Geflüchteten angegriffen und mussten das Land verlassen, um ihr Leben zu schützen. Über Griechenland erreichten sie Europa, bevor sie Mazedonien, Serbien und schliesslich Bosnien durchquerten. Weil sie in Kroatien von den Behörden erfasst wurden, will das Staatssekretariat für Migration sie dorthin ausschaffen. Es folgt ihr Erfahrungsbericht über die unmenschliche staatliche Gewalt gegen geflüchtete Personen in Kroatien.

Patrick und Flora sind keine Ausnahme. Dublin-Ausschaffungen nach Kroatien haben System. Dieses System muss enden.

Erfahrungsbericht (von Droit der Rester niedergeschrieben)

„Von Bosnien nach Kroatien zu gelangen war sehr schwierig. Jedes Mal, wenn wir Kroatien betraten, griff uns die Polizei auf und schlug uns. Sie schlagen nicht nur zum Schein, sondern sie schlagen richtig zu. Wenn sie dich zusammen mit Menschen aus Afghanistan erwischen, schlagen sie dich besonders brutal. Denn die Afghanen wehren sich manchmal gegen die Polizei. Ich sage Ihnen : Die Polizisten schlagen richtig zu. Sie schauen nicht darauf, wo sie dich schlagen. Du liegst am Boden, aber sie machen weiter. Sie schlagen dich mit ihren Stöcken, sehr grossen Stöcken. Mich haben sie geschlagen, bis meine Schulter ausgekugelt war. Meine Frau musste mir das T-Shirt vom Leib reissen, um mir einen Verband anzulegen. 

Wir versuchten mehrmals, nach Kroatien zu gelangen. Beim fünften Mal entschieden wir uns, durch den Wald zu gehen. In den Bergen und in Büschen mussten wir uns verstecken. Meine Frau war müde, aber wir haben es geschafft. Dennoch sind die vier anderen Personen, mit denen wir unterwegs waren, bereits ohne uns weitergegangen. Meine Frau und ich beschlossen an einen Ort zu gehen, an dem uns Menschen mit Wasser und Essen helfen können. Wir waren sehr sehr hungrig und müde, da wir mehrere Tage im Wald leben mussten. Wir blieben fast eineinhalb Wochen dort. Als wir dann beschlossen, den Wald zu verlassen und auf der Strasse zu gehen, kam sofort die Polizei. Sie haben uns in ihr Fahrzeug gesteckt, mit undurchsichtbaren Fenstern. Wir fuhren fast eine Stunde. Die Polizisten holten uns aus dem Auto, wir waren in ihrem Büro. Sie brachten Papiere und sagten :  « Hey Sie, unterschreiben Sie hier ». Sie sprachen auf kroatisch und gaben uns Papiere auf Kroatisch. « Unterschreiben Sie hier ». Du kannst nicht lesen, du kannst nichts tun. Wir hatten keine Wahl, du sollst nicht widersprechen. Wir konnten nicht mit ihnen kommunizieren, weil sie ihre Sprache sprachen. «Nein, ich spreche kein Englisch», sagten sie. Kein Englisch, kein Französisch, aber wir mussten unterschreiben. Dann führten sie uns zum Computer und sagten : «Haltet eure Finger rein».

In der Nacht darauf war meine Frau sehr krank. Sie hatte drei Babys verloren, sie hatte drei Fehlgeburten. Wir haben versucht, ihnen zu sagen, dass sie sehr krank ist. Meine Frau hat geweint. Sie hatte Schmerzen, auch an den Zähnen, sie weinte sehr laut. Und das vor ihren Augen. Wir haben versucht, es ihnen zu sagen, aber sie haben gelacht. « Burundians! Burundians! Talking Burundians! », und sie lachten.

Wissen Sie, wir haben selbst beschlossen, dort zu schlafen. Doch meine Frau hat nicht gut geschlafen, weil sie starke Schmerzen hatte. Wir waren müde, hatten kein Essen, hatten Nichts. Am nächsten Morgen haben die Polizisten ein Taxi gerufen und uns gesagt: « Geht weg!» Wir erhielten weder Geld, Informationen noch Papier. Sie sagten uns nur: « Geht weg». Das Taxi hat uns zum Zentrum gebracht. Aber in dem Zentrum gab es viele Menschen. Es hatte keinen Platz zum Schlafen, also blieben wir nicht dort. Wir wollten weitergehen. Ich habe ein Taxi gerufen – ähnlich wie Uber, es heisst Bolt – und wir haben ihm gesagt, dass wir nach Slowenien fahren wollen. Der Fahrer sagte zu uns: «Okay, ich bringe euch zu dieser Grenze und ihr müsst das bezahlen». Wir zahlte ihn, als wir an der Grenze ankamen, und er sagte: «Geht da lang». Ich habe Google Maps benutzt, so sind wir durch den Wald gegangen, durch Wasser gelaufen und in Slowenien angekommen. In Slowenien haben wir einen Bus nach Italien genommen. In Italien haben wir einen Zug genommen. Niemand hat uns aufgehalten. Wenn man zu zweit und ohne Gepäck reist, wird weniger auf einem geachtet. Keine Polizei kam. Als wir in der Schweiz ankamen, hat uns die Polizei angehalten. Sie fragten uns «Wo sind Ihre Papiere?». Ich sagte «Wir gehen nach Genf», denn ich kannte Genf, dort sind die Büros des UNCHR. Durch meine Mailadresse hatte ich Zugriff auf all meine Dokumente aus dem Geflüchtetenlager aus Kenya. . Ich wollte zu den Büros des UNCHR gehen und ihnen erzählen, dass es in Kenia keine Hilfe gibt. Deshalb sind wir nach Genf gegangen. Aber auf dem Weg wurden wir von der Polizei geschnappt und sie haben uns hierher gebracht. Aber hier sind wir sicher, meine Frau wurde gut behandelt und wir sind sehr glücklich. 

Was meine Schulter anbelangt wurde ich im Zentrum behandelt. Sie haben mir gesagt, dass mir in der Schulter etwas fehlt und dass ich operiert werden muss. Das Problem ist, dass sie mir gesagt haben, dass sie die Operation erst durchführen werden, wenn ich Asyl bekomme. Ich habe wirklich Schmerzen. Meine Schulter kommt immer wieder raus, sie ist ausgekugelt. Sie haben mir Schmerzmittel gegeben, aber selbst wenn ich das Medikament nehme, kugelt meine Schulter immer wieder aus. Die Medikamente können meine Schulter nicht heilen. Ich habe mit Physiotherapie begonnen, aber der Therapeut hat mir gesagt: «Ich kann nichts tun», da die Schulter sich auskugelt, wenn er es versucht. Und das ist wirklich schmerzhaft, ich weine wie ein Kind. Wenn ich etwas tue, z.B. einen etwas schwereren Gegenstand aufheben, kommt meine Schulter wieder heraus. Und wenn sie herauskommt, muss ich sie sofort wieder einrenken. Ich passe mich an, so gut ich kann, aber es ist sehr schwer. Aber Gott sei Dank sind wir jetzt hier. Die Reise war sehr hart. Wir haben Kenia am 20. Juni verlassen und sind am 21. August in der Schweiz angekommen.“


„Tu es au sol, mais ils continuent“

Patrick et Flora sont originaires du Burundi mais étaient réfugiés au Kenya depuis 2011. Dans le camp où ils vivaient, ils ont été agressés par d’autres réfugiés et ont dû quitter le pays pour protéger leurs vies. Ils ont atteint le continent européen via la Grèce avant de traverser la Macédoine, la Serbie, puis la Bosnie.

„Depuis la Bosnie, c’était un voyage très difficile pour arriver en Croatie. Parce que chaque fois que nous entrions en Croatie, la police nous attrapait et nous battait. Et je vous le dis, ils ne frappent pas pour de semblant… mais ils vous battent pour de vrai, vous savez. Ils vous battent parce que, quand ils vous attrapent, surtout quand vous êtes avec des Afghans, quand ils vous attrapent avec eux, mon ami, vous ne pouvez même pas l’imaginer. Parce que les Afghans, quand ils rencontrent la police, parfois ils se défendent. Alors quand la police vous attrape avec les Afghans, vous êtes battu très violemment. Mon ami, ils te battent pour de vrai. Ils ne regardent pas où ils te battent. Tu es à terre mais ils continuent. Ils te frappent avec leurs bâtons, de très gros bâtons. Alors ils m’ont battu jusqu’à ce que mon épaule soit démise. Ma femme a dû arracher mon t-shirt pour me faire un bandage. On a essayé plusieurs fois d’entrer en Croatie, et la cinquième fois on a décidé de passer par la forêt. Des buissons, des buissons, des buissons, dans la montagne, on devait se cacher des gens. On a réussi à y aller, mais ma femme était fatiguée. Nous étions avec quatre autres personnes, ils sont partis parce qu’ils ne pouvaient pas nous attendre. Alors moi et ma femme, nous avons décidé d’aller là où nous pourrions peut-être voir quelqu’un qui pourrait nous aider avec de l’eau ou de la nourriture parce que nous étions très affamés, très fatigués, dû au fait d’avoir dû vivre plusieurs jours dans la forêt. Nous y sommes restés presque une semaine et demie. Puis, quand nous avons décidé de sortir de la forêt et d’aller sur la route, la police est immédiatement venue. Ils nous ont attrapés, vous savez. Ils nous ont emmenés et mis dans leur véhicule où vous ne pouvez pas voir, où que vous alliez. On a fait presque une heure et on est arrivés là où ils ont arrêté la voiture. Ils nous ont fait sortir. C’était leur endroit, leur bureau. Ils ont apporté les papiers, vous savez, « Hé vous, signez ici ». Vous savez, ils utilisaient leur langue, et ils vous donnaient des papiers en croate, « Signez ici ». Tu ne peux pas lire, tu ne peux rien faire. On n’avait pas le choix parce qu’on ne peut pas être en désaccord. On ne communiquait pas avec eux parce qu’ils parlaient leur langue. « Non, je ne parle pas anglais », ils disaient. Pas d’anglais, pas de français, mais on devait signer. Ensuite ils nous ont emmenés là où il y avait des ordinateurs, et ils ont dit « Mettez vos doigts ». Après ça, la nuit, vous savez, ma femme était très malade parce que, vous savez, elle a perdu trois bébés, elle a fait trois fausses couches.

Alors on a essayé de leur dire qu’elle était très malade, vous savez, elle pleurait. Les dents aussi, vous savez, elle avait mal, elle pleurait très fort. Devant eux. On a essayé de leur dire mais ils riaient. « Burundians! Burundians! Talking Burundians! », et ils riaient. Mais vous savez, on a décidé de dormir là, mais ma femme n’a pas bien dormi parce qu’elle avait très mal. Et vous savez, on était fatigués, sans nourriture et sans rien. On a dormi là. Le lendemain matin, ils ont appelé un taxi et nous ont dit « Partez ». Pas d’argent, pas d’information, pas de papier, ils nous ont dit : « Partez ». Le taxi est venu à la police, c’est eux qui ont appelé le taxi. Et le taxi nous a emmenés là où il y a un centre. Mais dans le centre, il y avait beaucoup de gens, vous savez. Pas d’endroit pour dormir parce qu’il y avait beaucoup de gens, alors on n’est pas restés là. On voulait continuer à avancer. J’ai appelé un taxi, comme un Uber, ça s’appelle Bolt, et on lui a dit qu’on voulait aller en Slovénie. Puis il nous a dit « Ok je vous emmène à cette frontière, vous payez ça ». On l’a payé quand on est arrivés à la frontière et il nous a dit « Allez par-là ». Mais j’ai utilisé Google Maps, puis on est passé dans la forêt, on est passé dans l’eau, et on est entrés en Slovénie. En Slovénie, nous avons pris un bus jusqu’en Italie. En Italie, on a pris un train. Personne ne nous a arrêtés. Nous étions deux, vous savez, quand vous êtes deux et sans bagages, on fait moins attention à vous. Pas de police, rien. Quand on est arrivés en Suisse, la police nous a arrêtés. Ils nous ont dit « Où sont vos papiers ? » et je leur ai dit « Nous allons à Genève », parce que je connaissais Genève, c’est là que se trouvent les bureaux de l’UNCHR, je leur ai dit « Je vais à l’UNCHR ». J’ai tous les papiers du camp de réfugiés, via mon adresse e-mail, alors je voulais aller là-bas pour tout leur dire parce qu’il n’y a aucune aide au Kenya. C’est pourquoi nous y sommes allés, mais en chemin, nous avons été attrapés par la police et ils nous ont amenés ici. Mais nous sommes en sécurité ici, ils ont bien traité ma femme, et nous sommes très heureux. C’est pourquoi nous avons décidé de venir ici. Concernant mon épaule, jusqu’à présent, je suis soigné au centre. Ils m’ont dit qu’il y avait quelque chose qui me manquait dans l’épaule. J’ai besoin d’une opération. Le problème c’est qu’ils m’ont dit qu’ils feront mon opération que quand j’aurai l’asile. Et je souffre vraiment, vous savez. Mon épaule sort sans cesse, elle s’est déboîtée. Ils m’ont donné des médicaments contre la douleur mais, vous savez, c’est un médicament, même quand je le prends mon épaule se déboîte. Les médicaments ne guérissent pas mon épaule. J’ai commencé la physiothérapie mais le thérapeute m’a dit « Je ne peux rien faire » parce que quand il essaie, mon épaule sort. Et c’est vraiment douloureux, je pleure comme un bébé. Quand je fais quelque chose, comme prendre un objet un peu lourd, mon épaule ressort à nouveau. Et quand elle sort, je dois la remettre en place immédiatement. Je m’adapte comme je peux, mais, vous savez, c’est très dur. Mais grâce à Dieu, nous sommes ici maintenant. Le voyage a été très difficile, car nous avons commencé en juin 2022. Nous avons quitté le Kenya le 20 juin, et nous sommes arrivés en Suisse le 21 août.“