Empathie und Einheit – 6. Protest vor dem SEM

Abgewiesene Iraner*innen der Organisation “Empathie und Einheit” haben heute vor dem Staatssekretariat für Migration (SEM) demonstriert. Sie kritisieren das SEM, weil sich dieses weigert, geflüchteten Iraner*innen genügend Schutz und Perspektiven zu gewähren. Insbesondere politisch Aktive, Frauen und Mädchen sowie verfolgte Minderheiten erhalten zuviele negative Antworten auf ihre Schutzgesuche in der Schweiz.

Des débouté-e-s iranien-ne-s de l’organisation « Empathie et unité » ont manifesté aujourd’hui devant le Secrétariat d’État aux migrations (SEM). Ils critiquent le SEM parce qu’il refuse d’accorder une protection et des perspectives suffisantes aux réfugié-e-s iranien-ne-s. En particulier, les personnes politiquement actives, les femmes et les filles ainsi que les minorités persécutées reçoivent trop de réponses négatives à leurs demandes de protection en Suisse.

Rede von Firoozeh Miyandar

Ich teile Ihnen mit, dass die Bevölkerung im Iran aktuell kein Wasser zu trinken hat, dass sie kein Strom mehr hat, weil der gesamte Strom und das gesamte Wasser vom Mullah-Regime verbraucht werden, um militärische Ausrüstungen zu produzieren und um digitale Währungen herzustellen, die nicht für die Bevölkerung, sondern gegen sie verwendet werden.

Ich möchte Ihnen auch mitteilen, dass seit Anfang dieses Jahres über 1000 Menschen im Iran hingerichtet worden sind. Ich möchte Sie daran erinnern, dass diese 1000 keine Dinge sind, sondern 1000 Menschen; viele von ihnen waren ganz normale Menschen, die nur wegen eines Kommentars in den sozialen Medien oder aufgrund eines Protests für Wasser und Strom zum Tode verurteilt wurden.

Die Situation der politischen Gefangenen ist katastrophal. Fehlende medizinische Behandlung ist auch eine Methode der Hinrichtung, ausser den anerkannten Hinrichtungen.

Die Iraner, die jahrelang in der Schweiz sind, sind in den verschiedenen Zeiten hierher eingetreten und haben mit den verschiedenen Problemen die Asylgesuche bei Ihnen gestellt. Das zeigt, dass die Situation des Irans nicht jetzt plötzlich schwierig geworden ist. Was Sie aktuell beobachten, ist nur eine Spitze eines Berges.

Trotz der sich verschlechternden Lage des Irans wird keine Veränderung in der Praxis vom SEM gesehen.

Sie haben uns empfohlen, dass wir die Kantone für die Härtefallgesuche kontaktieren. Vielen Dank für Ihren wertvollen Hinweis! Wir sind fest daran! Aber für die neuen Asylgesuche, Wiedererwähgungsgesuche und Mehrfachgesuche brauchen wir ganz höflich Ihre nochmalige Überprüfung in Ihrer Praxis.

Vergessen Sie bitte nicht: Jeden Tag in der Nothilfe zu leben, macht die Betroffenen mehr zurückhaltend, mehr arbeitsunfähig, mehr unmotiviert und mehr krank und das ist vereinbar mit nichts! Mit nichts!

Was unsere Kinder in diesen langfristigen Prozessen und in diesem unendlichen Leid erleben, ist aktuell jedem klar! Obwohl es viele ganz dunkle Aspekte gibt, die nicht zu beschreiben sind!

Ich erhoffe mir, dass diese Worte sowohl in Ihren Herzen als auch in Ihrer Praxis einen neuen Wind bringen.

Rede von Wrya Mohammadian

I, Wrya Mohammadian, a human rights activist and member of the Hana Human Rights Organization, present a brief summary of the deteriorating human rights situation in Iran between January and September 2025. Thousands of political prisoners remain detained under inhumane conditions, and a new wave of arbitrary arrests has begun following the events of June. Over 20,000 individuals have been detained under vague accusations of “national security.”

The use of capital punishment has reached alarming levels: more than 840 executions have been recorded by the end of August. Among them are several cases involving dissidents and political prisoners who were accused of “spying for Israel” after unfair trials. These ambiguous charges are used as a tool to legitimize the silencing of critical voices and to reinforce an atmosphere of fear and repression.

These reports represent only a fraction of the actions taken by the Islamic Republic, which you have deemed safe and humane. The Islamic Republic of Iran has always been, and continues to be, a regime that violates human dignity. For further information, I invite you and the people of Switzerland to visit the website of the Hana Human Rights Organization.

Many Iranians currently living in Switzerland have sought refuge in your country to preserve their lives. However, due to strict decision-making and the assumption that they are safe in Iran, you have prevented their integration into Swiss society and left them in isolation. As a human rights activist and as someone whose potential contribution to Swiss society has been hindered by your decisions—resulting in my own isolation—I respectfully urge you to review our cases and support those of us who simply seek the right to breathe on this earth.

Thank you.