
Laut SRF-Investigativ haben letztes Jahr 462 Zwangsausschaffungen stattgefunden. Gezählt wurden ausschliesslich Zwangsausschaffungen per Sonderflug. In Wahrheit wurden fünf Mal mehr Menschen Opfer einer Zwangsausschaffung. Im Durchschnitt sechs Menschen pro Tag. Das SRF hat alle Zwangsausschaffungen per Linienflug sowie über dem Land- oder Seeweg ausgeblendet.
2‘229 Personen wurden letztes Jahr Opfer einer Zwangsausschaffung
468 Personen wurden von den Behörden gegen ihren Willen in den Herkunftsstaat abgeschoben, den sie verlassen wollten oder mussten. 179 Personen wurden von Schweizer Polizist*innen oder Frontex-Beamt*innen mit Zwang in einen Drittstaat ausgeschafft. 1582 Personen wurden aufgrund des Dublin-Systems in den Schengen-Staat ausgeschafft, wo sie innerhalb der Festung Europa den ersten Polizeikontakt hatten (Quelle: SEM).
Das SRF vergisst die direkten Abschiebungen an der Landesgrenze
Im Grenzgebiet kontrollierte die Grenzwache 29‘459 sogenannt „rechtswidrig Anwesende“. Jede sechste dieser Personen wurde anschliessend ausgeschafft – bzw. Opfer eines Pushbacks. Insgesamt wurden direkt nach der Kontrolle 4‘765 geflüchtete Personen ohne Asylverfahren und mit Zwang direkt an italienische oder österreichische Behörden übergeben. Davon betroffen waren vorwiegend Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan und der Türkei (Quelle: BAZG).
Das SRF berichtet über eine Spitze des Eisbergs
Das Asyl- und Grenzregime zerstört jeden Tag mehr Leben, als es der Beitrag vermuten lässt. Nebst den Sonderflügen finden weitere Ausschaffungen statt. Davor werden Biographien in Nothilfe-Camps zermürbt. Davor wird (geflüchtete) Migrant*innen durch die Behörden jegliche Perspektive abgesprochen. Davor werden (flüchtende) Migrant*innen an den EU-Aussengrenzen durch Frontex, lokale Grenzpolizist*innen und das neue Gesamteuropäische Asylsystem (GEAS) blockiert und sterben gelassen.