Iran: Kundgebung vor dem Staatssekretariat für Migration

Am 24. April versammelten sich rund 50 abgewiesene geflüchtete Iraner*innen rund um die Gruppe «Empathie und Einheit» vor dem SEM in Wabern, um erneut auf ihre untragbaren Lebensumstände in der Schweiz aufmerksam zu machen. Die meisten befinden sich schon seit vielen Jahren ohne Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz. Ihre Asylgesuche wurde als unglaubwürdig zurückgewiesen, ihre Bedrohung als nicht asylrelevant abgetan und ihre Rückkehr unter die Herrschaft des iranischen Regimes als zumutbar deklariert.

Im vergangenen Jahr hat das iranische Regime fast 1000 Menschen hingerichtet. Zahlreiche Berichte belegen die willkührlichen Verhaftungen, sexualisierte Gewalt in Gefängnissen und durch Folter erzwungene Geständnisse. Die Überwachung durch der iranischen Diaspora durch den iranischen Geheimdienst ist unbestritten. Dennoch verlangt das SEM weiterhin von mehr als der Hälfte der geflüchteten Iraner*innen, dass sie wieder in den Iran zurückkehren müssen.

Seit Jahren kämpfen Betroffene für Schutz und Perspektive in der Schweiz. Für die Kundgebung vom 24. April kamen Personen aus der ganzen Schweiz nach Bern, um ihrem Unverständnis, ihrer Ratlosigkeit und ihrer Wut Ausdruck zu verleihen.

We will be back!

Deklaration der Gruppe «Empathie und Einheit» zuhanden des SEM.

Sehr geehrte Damen und Herren

Wir, eine Gruppe von geflüchteten Iraner*innen, die in der Schweiz leben, drücken unsere tiefe Besorgnis über die Menschenrechtslage im Iran und deren Auswirkungen auf unser Leben aus. Wir unterbreiten diese Erklärung dem Staatssekretariat für Migration (SEM).

Laut Berichten internationaler Organisationen und der Vereinten Nationen ist es im Iran in den letzten Jahren zu einem deutlichen Anstieg von Menschenrechtsverletzungen gekommen, darunter Hinrichtungen, Folter, willkürliche Inhaftierungen und Einschränkungen der Meinungsfreiheit. Diese Situation ist eine ernsthafte Bedrohung für das Leben und die Sicherheit der iranischen Bürger*innen und hat viele von ihnen dazu gezwungen, ihr Land zu verlassen.

Geflüchtete Iraner*innen in der Schweiz, die vor diesen untragbaren Bedingungen geflohen sind, sehen sich in diesem Land leider mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Der lange und komplexe Asylprozess, negative Asylentscheide und die Verweigerung von Aufenthaltsbewilligungen durch das SEM, die unsichere Situation und der Entzug von Grundrechten beeinträchtigen das Leben vieler von uns.

Viele geflüchtete Iraner*innen leben seit Jahren in der Schweiz, aber aufgrund der Verweigerung von Aufenthaltsgenehmigungen werden ihnen grundlegende Rechte wie das Recht zu reisen, zu studieren, menschenwürdig zu arbeiten und zu heiraten vorenthalten. Diese Situation wirkt sich besonders negativ auf die betroffenen Kinder aus und gefährdet ihre Zukunft.

Wir fordern das Staatssekretariat für Migration auf, unsere Asylanträge erneut mit einem humanen und fairen Ansatz zu prüfen und dabei die ernste Menschenrechtssituation im Iran und die schwierigen Bedingungen für geflüchtete Iraner*innen in der Schweiz zu berücksichtigen. Wir fordern, dass wir unsere Grundrechte ausüben können und die Möglichkeit haben, in diesem Land in Sicherheit und Frieden zu leben.

Wir hoffen, dass unsere Stimme gehört wird und dass das Staatssekretariat für Migration Massnahmen ergreift, um die Situation der iranischen Flüchtlinge zu verbessern.

Mit besten Grüssen,
Gruppe «Empathie und Einheit»
Abgewiesene geflüchtete Iranerinnen und Iraner

Mesdames et Messieurs

Nous, un groupe de réfugié·e·s iranien·ne·s résidant en Suisse, exprimons notre profonde préoccupation quant à la situation des droits humains en Iran et à son impact sur nos vies. Nous soumettons cette déclaration au Secrétariat d’État aux migrations (SEM).

Selon les rapports des organisations internationales et des Nations Unies, l’Iran a connu une augmentation significative des violations des droits humains ces dernières années, notamment les exécutions, la torture, les détentions arbitraires et les restrictions à la liberté d’expression. Cette situation menace gravement la vie et la sécurité des citoyen·ne·s iranien·ne·s et a contraint beaucoup d’entre eux à quitter leur pays.

Les réfugié·e·s iranien·ne·s en Suisse, qui ont fui ces conditions déplorables, sont malheureusement confrontés à de nombreux défis dans ce pays. Le processus de demande d’asile long et complexe, les décisions négatives et le refus de permis de séjour par le SEM, la situation d’incertitude et la privation des droits fondamentaux affectent la vie de beaucoup d’entre nous.

De nombreux·se·s réfugié·e·s iranien·ne·s vivent en Suisse depuis des années, mais en raison du refus de permis de séjour, iels sont privé·e·s de droits fondamentaux tels que le droit de voyager, d’étudier, de travailler décemment et de se marier. Cette situation a un impact particulièrement négatif sur les enfants réfugiés et compromet leur avenir.

Nous demandons au Secrétariat d’État aux migrations de réexaminer nos demandes d’asile avec une approche humaine et juste, en tenant compte de la grave situation des droits humains en Iran et des conditions difficiles des réfugié·e·s iranien·ne·s en Suisse. Nous demandons à exercer nos droits fondamentaux et à avoir la possibilité de vivre en sécurité et en paix dans ce pays.

Nous espérons que notre voix sera entendue et que le Secrétariat d’État aux migrations prendra des mesures pour améliorer la situation des réfugié·e·s iranien·ne·s.

Meilleures salutations,
Association « Empathie et Unité »
Iraniens déboutés de leur demande d’asile