Tesfaye starb in der Nacht auf den 3. August. Jahrelang litt er unter den zermürbenden Bedingungen des bernischen Nothilferegimes. Jahrelang widersetzte er sich der Ausschaffung nach Äthiopien. Er kam in die Schweiz, um sich ein Leben aufzubauen. Viel zu früh, im Alter von 40 Jahren, ist er von uns gegangen.
Wir sind traurig und wütend
Im Ausschaffungscamp Gampelen starb vor Kurzem bereits Nesurasa. Nun hat es Tesfaye getroffen. Er war erst 40 Jahre alt. Gestern haben Familienangehörige, Mitbewohner*innen und Freund*innen zusammen Abschied genommen. Wir versammelten uns vor dem Camp, wo sich Tesfaye seit Jahren aufhalten musste. Das Nothilferegime gehört abgeschafft.
Das Asylsystem der Schweiz tötet
Vom Camp bis zu Bahnhof dauert es zu Fuss fast eine halbe Stunde. Um die Nothilfe von 10 Franken pro Tag zu erhalten, musste Tesfaye jede Nacht im Camp übernachten und tagsüber eine Präsenzliste unterzeichnen. Die freiheitsbeschränkende Anwesenheitspflicht im Camp und die Lebensbedinungungen der Nothilfe isolieren und machen krank. Für Tesfaye endeten sie tödlich. Der Kanton ist mitverantwortlich. Statt das Leben von Tesfaye wirksam zu schützen, nahm der Kanton seinen Tod in Kauf.