Frauen*streik-Manifest von Migrant Solidarity Network

EN: Women*’s Strike Manifesto of Migrant Solidarity Network (English below)


Wir sind geflüchtete und migrantische Frauen* und nonbinäre Menschen sowie Frauen* und nonbinäre Menschen mit Rassismuserfahrung und streiken am 14. Juni 2019. Der Frauen*streiktag ist ein wichtiger Moment einer Bewegung, die gegen die Unterdrückung von Frauen* und nonbinären Menschen sowie gegen Rassismus kämpft. Gerade die Verschränkungen dieser Unterdrückungsformen müssen sichtbar gemacht und bekämpft werden. Wir sehen den Frauen*streiktag als einen Ort der Sichtbarkeit dieses Kampfes.

Geflüchtete, migrantische Frauen* und nonbinäre Menschen werden durch die Migrations- und Asylpolitik im besonderen Masse von sozialen und politischen Rechten enteignet. Wir fordern ein Bleiberecht für geflüchtete, migrantische Frauen* und nonbinäre Menschen und zwar unabhängig vom Aufenthaltsstatus des Ehe- oder Lebenspartners. Wir fordern soziale und politische Rechte für alle, unabhängig vom Aufenthaltsstatus.

Geflüchtete, migrantische Frauen* und nonbinäre Menschen werden aufgrund von Zuschreibungen oft als nicht ‚arbeitsmarktnah’ eingestuft. Der Zugang zu sogenannten ‚Integrationsprojekten’ wird ihnen aus diesem Grund häufig verwehrt. Wir fordern einen hürdenlosen Zugang zu kostenlosen Deutschkursen. Dabei müssen Angebote für die Kinderbetreuung sichergestellt und die Interessen und Anliegen der geflüchteten, migrantischen Frauen* und nonbinäre Menschen aufgenommen werden.

Geflüchtete, migrantische Frauen* und nonbinäre Menschen werden in sogenannten ‚Integrationsprojekten’ aufgrund von Zuschreibungen insbesondere in Pflege- und Reinigungsberufe gedrängt. Wir fordern, dass die Berufsfelder hinsichtlich der ‚Integrationsprojekte’ geöffnet, Qualifizierungsangebote ausgeweitet und die Anliegen der Frauen* und nonbinären Menschen berücksichtigt werden. Wir fordern, dass Ausbildungstitel und Berufserfahrungen von geflüchteten, migrantischen Frauen* und nonbinären Menschen anerkannt werden. Wir fordern gleiche Bildungs- und Arbeitsrechte für alle, unabhängig vom Aufenthaltsstatus.

Die Unterstützung von Familien müssen sowohl bei der Lohnarbeit als auch bei ‚Integrationsprogrammen’ berücksichtigt werden. Wir fordern die Sicherstellung von Kinderbetreuung in der Lohnarbeit und im Rahmen von Praktika und sogenannten ‚Integrationsprogrammen’.

Insbesondere Frauen* und nonbinäre Menschen sind auf der Flucht sexualisierter und genderspezifischer Gewalt ausgesetzt. Wir fordern, dass genderspezifische Fluchtgründe von Frauen* und nonbinären Menschen als Asylgrund anerkannt und dies in der Praxis konsequent umgesetzt wird. Wir fordern sichere Fluchtwege.

Geflüchtete Frauen* und nonbinären Menschen, die in Lagern untergebracht werden, sind im besonderen Masse von der hier stattfindenden Entrechtung, Isolation und Stigmatisierung betroffen. Wir fordern besonderen Schutz und Privatsphäre für Frauen* und nonbinäre Menschen und Gewaltfreiheit in Lagern.


EN: Women*’s Strike Manifesto of Migrant Solidarity Network

We are refugees and migrant women* and nonbinary people as well as women* and nonbinary people with racism experience and we will strike on 14 June 2019. The women’ s strike is an important moment of a movement fighting against the oppression of women* and nonbinary people as well as against racism. Particularly the intersections of these forms of oppression must be made visible and combated. We see the woman’ s strike as a place of visibility of this struggle.

Refugee, migrant women* and non-binary people are particularly deprived of social and political rights by migration and asylum policies. We demand a right to stay for refugee, migrant women* and non-binary people, irrespective of the residence status of their spouse or partner. We demand social and political rights for all, irrespective of their residence status.

Refugee, migrant women* and non-binary people are often classified as not ”fit for the labour market”. For this reason, they are often denied access to so-called ‘integration projects’. We demand barrier-free access to free German courses. In doing so, childcare services must be provided and the interests and concerns of the refugee, migrant women* and non-binary people have to be taken into account.

Refugee, migrant women* and non-binary people are forced into so-called ‘integration projects’ in care and cleaning professions due to attributions. We demand that the occupational fields of the ‘integration projects’ are broadened, that qualification offers are expanded and that the concerns of women* and non-binary people are taken into account. We demand that educational qualifications and professional experience of refugee, migrant women* and non-binary people are recognised. We demand equal educational and labour rights for all, regardless of residence status.

Support for families has to be considered both in wage labour and in ‘integration programmes’. We demand the provision of childcare in wage labour, in internships and so-called ‘integration programmes’.

Especially women* and non-binary people are exposed to sexualised and gender-specific violence during their flight. We demand that gender-specific reasons for flight of women* and non-binary people are recognised as grounds for asylum and that this is consistently implemented in practice. We demand safe escape routes.

Refugee women* and non-binary people living in camps are particularly affected by the deprivation of rights, isolation and stigmatization occurring here. We demand special protection and privacy for women* and non-binary people and non-violence in camps.

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