#StopDublinKroatien: Solidarität mit der kurdischen Familie Baytas

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Heute demonstrierten die Familie Baytas und Freund*innen vor dem Staatssekretariat für Migration in Wabern bei Bern.

Hırvatistan’a Geri Göndermeler Durdurulsun!
Kürt aile Baytas ile Dayanışmaya!

İsviçre 20 aydan fazladır Baytas ailesini Hırvatistan’a göndermeye çalışıyor. Buna karşı Baytas ailesi seslerini duyurmak için imza kampanyası başlattı. Şimdiye kadar yaklaşık 1600’den fazla imza toplandı.

Die Schweiz versucht seit mehr als 20 Monaten, die Familie Baytas nach Kroatien zu schicken. Dagegen startete die Familie Baytas eine Petition, um sich Gehör zu verschaffen. Heute wurde die Petition mit mehr als 1600 Unterschriften dem SEM übergeben.

Vor Ort verhinderte die Polizei, dass Transparente und Schilder gezeigt werden konnten. Auch die Rede durfte nicht mit einem Lautsprecher verstärkt werden.

Hilf mit, die heutige Rede digital bekannt zu machen.

Rede der Familie Baytas

„Zunächst möchte ich betonen, dass unsere Situation eigentlich eine Zusammenfassung all der anderen Familien ist, die wahrscheinlich aus dem Land vertrieben werden.

Wir haben den grössten Teil unseres Lebens (dreissig Jahre), als Flüchtlinge verbracht. Fast alle unsere Häuser und Dörfer wurden vom türkischen Staat niedergebrannt. Ausserdem wurden Mitglieder unserer Familie, unser Vater oftmals verhaftet und gefoltert. Als Familie mussten wir vor der Verfolgung durch den türkischen Staat fliehen und im Nordirak Zuflucht suchen.

Damals waren wir noch Kinder. Wir liessen uns im Makhmour-Flüchtlingslager im Nordirak nieder und wuchsen dort auf. Leider hat sich in Bezug auf unsere Sicherheit im 30 Jahren nichts geändert.

In den letzten Jahren mussten wir einerseits wegen der Bedrohung durch ISIS und andererseits wegen der Luftangriffe der türkischen Armee fliehen. Wie andere Familien, die aus Makhmour geflohen sind und sich in der Schweiz niedergelassen haben, haben wir um Asyl als politische Flüchtlinge in der Schweiz gebeten, um unsere Sicherheit und die Zukunft unserer Kinder zu gewährleisten.

Schliesslich machten wir uns mit unseren Kindern auf den Weg, um die Schweiz zu erreichen – gegen alle Widerstände und unter Lebensgefahr.

In Kroatien wurden wir von der kroatischen Polizei festgehalten, die uns mit vielen Dingen bedrohte. Sie drohten sogar damit, uns an die Türkei auszuliefern.

Zwei Tage lang waren wir zusammen mit anderen Häftlingen in einem Eisencontainer untergebracht und das einzige, was meine Kinder wollten, war ein Stück Brot und etwas Wasser.

Mein Mann Demhat wurde von der kroatischen Polizei verhaftet, weil er auf diese Ungerechtigkeiten reagiert hatte. Sie haben ihn von uns getrennt. Die Polizei hat unseren Fingerabdruck mit Gewalt genommen.

Trotz vieler Schwierigkeiten haben wir es irgendwie in die Schweiz geschafft und einen Asylantrag gestellt. Unsere Kinder konnten zum ersten Mal sicher atmen und schlafen.

Zum ersten Mal konnten unsere Kinder in der Schweiz schlafen, ohne Angst vor Flugzeugen der türkischen Armee und der kroatischen Polizei. Ausserdem wurden sie hier eingeschult und sie begannen sich in das Leben, hier zu integrieren während der Schulzeit, in der sie beide erfolgreich sind.

Leider will der Schweizer Staat uns nach etwa 2 Jahre zurückschicken, nur, weil mein Fingerabdrücke in Kroatien gefunden wurde.

Als unsere Kinder von dieser Entscheidung erfuhren, begannen sie wieder wach zu bleiben und im Schlaf zu schreien.

Arjen und Arjin haben viele Male geweint. Sie sagen: „Bitte schickt uns nicht zurück nach Kroatien, weil die kroatische Polizei uns schlagen und töten wird.“ Besonders nachdem meine Kinder die Videos von der gestrigen Familie mit Kindern aus Mahmur gesehen haben, die durch Unterdrückung und Gewalt nach Kroatien gebracht wurden, haben wir gesehen, dass sie psychisch zusammengebrochen und sehr verängstigt waren. Zudem wurde uns als erwachsenen Eltern klar, dass die Familie von gestern mit menschenverachtender Methode und antidemokratischer Haltung nach Kroatien geschmuggelt wurde und alle Familienmitglieder (insbesondere Kinder) dieses Trauma ihr ganzes Leben lang nicht verkraften und immer leben würden mit einem psychischen Zusammenbruch. Diese Schlussfolgerung gilt gleichermaßen für alle zurückzunehmen-den Familien.

Aus diesem Grund möchten wir an den Schweizer Staat und die gesamte öffentliche Meinung appellieren, unsere Situation und die Situation von Familien in unserer Lage neu zu bewerten.

Am 19. Januar sind wir eine Online-Petition mit dem Titel „Schieben Sie die Familie Baytas nicht ab“ gestarten. Gleichzeitig haben wir eine Petition auf Papier begonnen und fingen wir an, Briefe zu schreiben.

Als Ergebnis dieser Bemühungen wurden bisher 1629 Unterschriften gesammelt, sowohl online als auch auf Papier. Etwa 97 Briefe wurden geschrieben. Unser Anwalt hat einen Teil der Briefe an das Bundesgericht geschickt. Nun wollen wir die restlichen Unterschriften und Briefe an das SEM liefern.

Vielen Dank an die Journalisten, dass sie so weit gekommen sind. Wir hoffen, dass das SEM unsere Stimme hört und sich bereit erklärt, hier in der Schweiz zu bleiben und diesem Leiden ein Ende zu bereiten. Ein großes Dankeschön an alle, die uns unterstützen. Wir sind Ihnen allen dankbar.

Stoppen wir gemeinsam die Zwangsvertreibung! Schluss mit dem Zerbrechen der Familie und dem Missachten von Kinderrechten!“


StopDublinCroatie : Solidarité avec la famille kurde Baytas

Aujourd’hui, la famille Baytas et des personnes amies ont manifesté devant le Secrétariat d’Etat aux migrations à Wabern, près de Berne. Depuis plus de 20 mois, la Suisse tente de renvoyer la famille Baytas en Croatie. Pour s’y opposer, la famille Baytas a lancé une pétition afin de se faire entendre. Aujourd’hui, la pétition a été remise au SEM avec plus de 1600 signatures.


Sur place, la police a empêché que des banderoles et des panneaux soient montrés. Le discours ne pouvait pas non plus être amplifié par un haut-parleur.